CF-MB im Gespräch mit... Thomas Klußmann – Digital Beat GmbH / Gründer.de

Worin sehen Sie aktuell die größten Herausforderungen bei der Unternehmensgründung?

Ich denke, dass die größten Herausforderungen bei der Unternehmensgründung nicht unbedingt von einem bestimmten Zeitpunkt abhängig sind. Es wird immer (äußerliche) Risiken geben, welche von Jahr zu Jahr dieselben sind. Darunter fallen Geldmangel, zu hohe Kosten, fehlender Bedarf am Markt oder man wird von der Konkurrenz überholt. Vor allem nicht zu unterschätzen ist ein effektiv und effizient zusammen arbeitendes Team. Und dazu kommen natürlich auch noch innere Hemmnisse. Die Angst zu scheitern, zu langes planen, anstatt anzufangen. Denn genau das ist meist der Fehler: Die meisten haben Ideen, Wünsche, Träume - aber sie schaffen es einfach nicht anzufangen.

Wenn ich auf die Frage zurückkomme, worin aktuell die größten Herausforderungen bestehen, dann würde ich erstmal diese Punkte nennen, welche stets präsent sind. Natürlich kommen dann noch Geschehnisse und Ereignisse dazu. Corona ist hier natürlich eine Herausforderung, mit der sehr viele zu kämpfen hatten. Gleichzeitig gab es aber, wie in vielen Krisen, auch Gewinner. Menschen, die schnell agiert haben, eine dem Marktbedarf entsprechende Idee umgesetzt haben. Deshalb möchte ich diesen Faktor noch ergänzen: Schnelligkeit und Flexibilität. Wir werden immer wieder mit bekannten und neuen Herausforderungen konfrontiert. Aber das ist nicht direkt nur negativ zu betrachten, man muss flexibel und schnell agieren. Wenn man diese Herausforderung berücksichtigt, kann man sich enorme Vorteile schaffen.

Was sollten Startups vor der Suche nach Investoren beachten?

Ein Startup-Gründer sollte sich einiger Grundvoraussetzungen bewusst sein, bevor er/sie sich auf die Suche nach Investoren begibt. Denn diese schauen in einigen Aspekten ganz genau hin. Das heißt, in erster Linie muss ein Startup “Ready for Investment” sein, um überhaupt eine (Aus-)Wahl zwischen Investoren zu schaffen. Wir begleiten bei Gründer.de viele Gründer und Selbständige auf dem Weg zu ihrem eigenen Online Business und sehen immer wieder, dass die Basis das A und O ist. Viele scheitern schon daran, den klaren Nutzen für den Kunden zu definieren und demonstrieren.

Selbstverständlich sind eine realistische Unternehmensbewertung und rechtlich saubere Verträge ebenfalls sehr wichtige Faktoren. Mit dem richtigen Fokus darauf können vor allem Konflikte zwischen Startups und Investoren und mögliche Nachteile für das Startup vermieden werden.

Wie sehen Sie die deutsche Startup-Kultur im Vergleich zum Silicon Valley?

Die deutsche Startup Kultur ist in den letzten Jahren sehr stark gewachsen. Dennoch denke ich, dass Deutschland in vielen Aspekten den großen (digitalen) Wandel noch erleben muss. Angefangen in der Bildung. In der Schule kommen Themen wie Unternehmertum oder finanzielle Bildung weiterhin deutlich zu kurz. Nach dem Abitur können die jungen Leute ein Gedicht in drei verschiedenen Sprachen analysieren, aber haben kein Gefühl für Finanzen oder die echte Berufswelt. Ein Grund, warum ich mittlerweile als Dozent an der Junior Management School aktiv bin: Um junge Menschen schon früh fit für die Arbeitswelt der Zukunft zu machen und ihnen auch die Möglichkeiten einer Selbstständigkeit aufzuzeigen.

Neben der Bildung fehlt es an vielen Stellen leider nach wie vor auch an ausreichender Unterstützung durch die Politik. Die deutsche Bürokratie kann eine echte Hürde sein, wenn es um die schnelle Umsetzung einer Business-Idee geht. Aber auch die deutsche Mentalität passt oftmals nicht zum Startup-Spirit. Während die Deutschen typischerweise alles gerne im Vorfeld organisiert und strukturiert durchplanen, damit am Ende auch ein perfektes Ergebnis vorzuweisen ist, geht es in der Startup-Welt vor allem um innovative Ideen und eine schnelle Umsetzung. Mein Credo lautet daher: Besser unperfekt starten, als gar nicht!

In welche Branchen verlagert sich aktuell der Fokus bei Unternehmensgründungen?

Natürlich wird es weiterhin klassische “offline” Gründungen geben. Der neue Friseurladen um die Ecke oder das hippe Szene-Café im Kiez: Keiner von uns will diese Gründungen in Zukunft missen. Doch immer mehr Gründungen werden eine digitale Komponente besitzen. Ich bin sogar der Überzeugung, dass die größten Wachstumschancen im digitalen Sektor liegen. Natürlich hat die Corona-Krise dafür gesorgt, dass die digitale Branche in kurzer Zeit massiv gewachsen ist und viele Unternehmer ihr Geschäftsmodell kurzfristig umstellen mussten. Doch auch unabhängig von der Pandemie, sehe ich im Online Business die größten Entwicklungspotenziale. Bei Gründer.de unterstützen wir angehende Gründer beim Aufbau ihres eigenen Online Business und bieten u.a. komplett fertige Online-Projekte für die eigene Webseite oder den eigenen Online-Shop an.

CF-MB: Vielen Dank für das Gespräch, Thomas Klußmann.

Thomas Klußmann – Digital Beat GmbH / Gründer.de

­Thomas Klußmann ist Seriengründer und Buchautor. In den letzten 10 Jahren hat er 11 Bücher veröffentlicht, 8 Unternehmen und eines der größten Expertennetzwerke Deutschlands aufgebaut.

Als Founder und CEO von Gründer.de unterstützt er Menschen mit seiner Expertise dabei, sich neue Einkommensquellen zu erschließen und mit dem eigenen Business selbständig zu werden. Sein hohes Expertenwissen im Bereich Online Marketing, Gründung und Unternehmertum hat Gründer.de mittlerweile zum Marktführer in Sachen Wissensvermittlung und anwendungsorientierter Produkte für Gründer gemacht.

Neue Geschäftsmodelle on- und offline zu entwickeln oder zu erschließen, ist sein tägliches Geschäft. Diese Erfahrung will Gründer.de an die Leser und Kunden weitergeben: Stets praxisnah und erprobt. Mehr Informationen erhalten Sie unter https://thomasklussmann.de/ oder auf https://www.gruender.de/ .