M&A Restrukturierungsberatung

Debt Advisory – Wie optimiere ich die Finanzierungsstruktur meines Unternehmens?

Das Thema Debt Advisory (dt.: Finanzierungsberatung) beschäftigt sich mit der Finanzierungsstrategie eines Unternehmens und insbesondere der Ausgestaltung und Beschaffung von Fremdkapital. Dies ist für jedes Unternehmen erfolgskritisch, da nicht nur die Höhe der Eigenkapitalrendite oder der Liquiditätsgrad, sondern auch die Bewertung des Unternehmens hierdurch beeinflusst wird. Entscheidungen sollten auf diesem Gebiet ohne professionelle Hilfe eines erfahrenen M&A-Beraters unbedingt vermieden werden.

Eine klassische Debt-Advisory-Situation tritt auf, wenn ein Unternehmen Wachstumskapital benötigt. In vielen Fällen sind die Banken die Kreditgeber, allerdings bietet die heutige Finanzierungslandschaft zahlreiche Alternativen zum klassischen Bankkredit, die bei der Gestaltung der Passivseite unbedingt berücksichtigt werden sollten. Ein M&A-Berater evaluiert zunächst die aktuelle Finanzierungsstruktur und entwickelt anschließend eine maßgeschneiderte Strategie.

Eine der gängigsten Alternativen zum klassischen Bankkredit ist die Mezzanine-Finanzierung. Als Mischkapital enthält es sowohl Eigenschaften der Eigen- wie Fremdkapitalfinanzierung. Große Bedeutung hat die Mezzanine-Finanzierung bei Unternehmen mit unzureichender Bonität oder als Teil einer Mischfinanzierung, bei der durch die Eigenkapitaleigenschaften des Mezzanine-Kapitals ein zusätzlicher klassischer Bankkredit aufgenommen werden kann.

Das Emittieren von Anleihen kann ebenso als Fremdkapitalbeschaffung genutzt werden. Anleihen sind zins­tragende Wertpapiere, die mithilfe einer Bank vom Unternehmen herausgegeben und von einem Gläubiger erworben werden. Das Unternehmen erhält somit Fremdkapital und der Gläubiger das Recht auf Rückzahlung sowie auf Zahlung vereinbarter Zinsen.

Eine bankenunabhängige Möglichkeit der Kapitalbeschaffung ist das Private Debt. Hierbei handelt es sich um Kreditfonds, die außerhalb des Kapitalmarktes anstelle von Banken Fremdkapital zur Verfügung stellen. Zumeist werden die Mittel an Unternehmen vergeben, die kein Investment Grade aufweisen, also weniger kreditwürdig sind.

Eine für den Mittelstand besonders wichtige Debt-Advisory-Situation ist im Kontext der fehlenden Nachfolge vorzufinden. Steht kein familieninterner Nachfolger zur Verfügung, besteht die Möglichkeit das Unternehmen an einen strategischen Partner, einen Finanzinvestor oder das eigene Management (Management Buyout, bzw. MBO) zu veräußern. Wird zum Zwecke des Unternehmenskaufes Fremdkapital benötigt, so handelt es sich um eine Akquisitionsfinanzierung. Dazu gründet der Käufer eine sogenannte „NewCo“. Dieses neu gegründete Unternehmen wird ausschließlich als Übernahmevehikel der Zielgesellschaft verwendet. Die NewCo wird mit Eigenkapital des Investors ausgestattet und nimmt zusätzlich ein Akquisitionsdarlehen (z.B. in Form eines Bankkredites) auf, um die Finanzierung des Transaktionsvolumens abbilden zu können. Grundlage des Darlehens ist der prognostizierte nachhaltige Cash-Flow über die Finanzierungslaufzeit. Die Vorteile dieser Finanzierungsart liegen oftmals in der einhergehenden beschränkten Haftung der Investoren.

Welche Form der Finanzierung schlussendlich gewählt wird, hängt von zahlreichen Faktoren ab, die im Vorfeld genauestens analysiert werden sollten. Die Unterstützung durch einen M&A-Berater ist daher unerlässlich. Es bedarf nicht nur viel Erfahrung bei der Analyse der aktuellen Finanzsituation des Unternehmens und der Erstellung einer nachhaltigen Finanzplanung, sondern auch bei der anschließenden Verhandlung mit den potenziellen Fremdkapitalgebern über die die Höhe und Ausgestaltung des Finanzierungsbetrages.

Eine weitere Debt-Advisory-Situation ist die Unternehmenskrise, ausgelöst durch Liquiditätsengpässe. In diesem Fall können Verbindlichkeiten wie Bankkredite, zu zuvor ausgehandelten Konditionen, nicht mehr ausreichend bedient werden. Um ein drohendes Einziehen der Kreditlinie zu verhindern, muss das Gespräch mit dem Gläubiger gesucht werden, wodurch es zu einer sogenannten Covenant Renegotiation (dt.: Neuverhandlung der Kreditauflagen) kommt. Die Herausforderung besteht nicht ausschließlich in der Ausgestaltung der Auflagen, sondern verstärkt in der Überzeugung des Gläubigers den Kredit unter geänderten Konditionen zukünftig wieder bedienen zu können. Um dieses Ziel zu erreichen, muss die Profitabilität des Unternehmens gesteigert und so die Liquidität langfristig gesichert werden. Restrukturierungen sind folglich unvermeidbar. Qualifizierte M&A-Berater unterstützen ihre Kunden bei der Ausgestaltung der passenden Strategie. Je nach Ausprägung der Unternehmenskrise kann diese sehr unterschiedlich ausfallen. Mögliche Strategien könnten eine Veränderung der Unternehmensausrichtung, die Aufnahme eines Minderheitsgesellschafters oder die Steigerung liquider Mittel über alternative Finanzierungsmöglichkeiten beinhalten.

Eine alternative Finanzierung zur Verschaffung eher kurzfristiger Liquidität, ist das Factoring. Hierbei kann das Unternehmen unter bestimmten Voraussetzungen seine Forderungen an ein Factoringinstitut abgeben, um umgehend die ausstehenden Rechnungsbeträge durch das Institut zu erhalten. Des Weiteren stünde die Sale-Lease-Back-Finanzierung zur Verfügung. Bei dieser Finanzierungsart werden eigene Vermögensgegenstände (z.B. Immobilien) verkauft und anschließend gemietet. Auch hier ist die Erhöhung der Liquidität ausschlaggebend. Bei dem Debt-Equity-Swap wird Fremdkapital in Eigenkapital umgewandelt, wodurch der vorherige Fremdkapitalgeber Anteile am Unternehmen erwirbt. Die Rückzahlung des Fremdkapitals und eventuelle Zinsen entfallen dadurch. Zudem verringert sich die Debt-to-Equity-Ratio wodurch entweder neues Fremdkapital aufgenommen oder ggf. die Bonität verbessert werden könnte. Die Asset-backed-Finanzierung wird hingegen zumeist aus steuerlichen Gründen in Erwägung gezogen. Die Forderungen eines Unternehmens werden an eine Gesellschaft verkauft, die für diesen Zweck als Single Purpose Company (SPC) gegründet wird. Diese neu gegründete Finanzierungsgesellschaft refinanziert sich wiederum durch die Ausgabe von Anleihen und anderen Wertpapieren, die durch die gekauften Forderungen gedeckt sind.

Die Bandbreite potenzieller Lösungen zur Krisenbewältigung ist enorm und das Feld der Restrukturierung undurchsichtig. Ist der Erfolg der Restrukturierung jedoch ausschlaggebend für den Fortbestand des Unternehmens, ist es unerlässlich einen qualifizierten M&A-Berater hinzuzuziehen. Nur so kann eine drohende Insolvenz abgewehrt werden.