Kunden und das eigne Haus schützen

Krise - Kunden und das eigne Haus schützen

erschienen in der SparkassenZeitung

Laut Untersuchungen des Leibniz Instituts für Wissenschaftsforschung (IWH) in Halle steuert die Finanzbranche auf die nächste Krise zu. Empfehlungen der Corporate Finance Mittelstandsberatung aus Düsseldorf.

Wegen Covid-19 sind tausende Firmen in Liquiditätsschwierigkeiten gekommen und können ihre Kredite nicht mehr bedienen. Die Konsequenzen der coronabedingten Konjunkturkrise könnten gravierend werden, auch für Banken und Sparkassen.

Bereits während der internationalen Finanzkrise vor einem Jahrzehnt konnten sich viele Finanzinstitute nur mithilfe des Finanzmarktstabilisierungsfonds retten, andere wurden privatisiert, teilverstaatlicht oder abgewickelt.

Auch für Sparkassen und jene Banken, die vergleichsweise gut durch die Krise kamen, sind die Auswirkungen der Finanzkrise mit verschärften Regularien wie Basel III noch immer omnipräsent.

IWH-Studie zeichnet ein düsteres Bild

Im Coronajahr 2020 werden laut einer Analyse des Leibniz Instituts für Wissenschaftsforschung (IWH) in Halle die von einem Ausfall bedrohten Kredite im optimistischen Szenario bei 127 Milliarden Euro, im pessimistischen Szenario bei 624 Milliarden Euro liegen.

Je nachdem wie schnell sich die deutsche Wirtschaft erholt, werde der Anteil der in ernste Schwierigkeiten geratenden Banken zwischen sechs Prozent und 28 Prozent schwanken.

Fazit von IWH-Präsident Reint Gropp und seiner Co-Autoren Michael Koetter und William McShane: „Selbst wenn es für die deutsche Wirtschaft sehr gut läuft, halten wir eine neue Bankenkrise für wahrscheinlich."

Der Staat habe sich zuletzt verständlicherweise um die Realwirtschaft gekümmert, sollte aber mögliche Gefahren nicht übersehen, die im Finanzsektor lauern.

Sparkassen sind besonders betroffen

Vor allem Volksbanken und Sparkassen werden wahrscheinlich von Kreditausfällen betroffen sein. Zum einem sind die kleinen und mittleren Gewerbekunden der Sparkassen wegen ihrer Größe generell krisenanfälliger als große Unternehmen.

Zum anderen zählen viele der stark betroffenen Branchen - Reiseveranstalter, Einzelhandel, Hotellerie, Gastronomie, Eventagenturen- zum typischen Kundenkreis.

Dass viele Finanzinstitute die Welle an Kreditausfällen noch nicht wahrnehmen, liegt an der bis Ende September ausgesetzten Insolvenzpflicht. Auch wegen der staatlichen Soforthilfen, der KfW-Kredite und Kurzarbeit konnten viele Firmen die Zahlungsunfähigkeit bislang verhindern. Mit Auslaufen dieser Maßnahmen wird sich die Situation rapide verschärfen.

Hinzu kommt, dass die Finanzkennzahlen in der Regel quartalsweise oder halbjährlich berichtet werden, jeweils mit etwa sechswöchigem Nachlauf zum Stichtag. Mit der ersten Welle an Covenant-Brüchen ist also ab Mitte August für das Reporting des ersten Halbjahrs, mit einer zweiten Welle ab Berichtsdatum im dritten Quartal zu rechnen.

Gefährdete Kreditnehmer schon jetzt identifizieren

Es verdichte sich das Bild einer Bankenkrise, so die IWH-Wirtschaftsforscher. IWH Präsident Gropp rechnet mit einer Konsolidierung des deutschen Bankenmarkts.

Sparkassen sollten daher nicht bis zum Eintritt der Covenant-Brüche oder der Insolvenzreife eines Unternehmenskunden warten, sondern gefährdete Kreditnehmer identifizieren und Optionen prüfen, um den Wert des Fremd- und Eigenkapitals soweit wie möglich zu schützen.

Unterstützung für mittelständische Unternehmen

Ausgehend von diesen Überlegungen, hat die Corporate Finance Mittelstandsberatung (CF-MB) aus Düsseldorf einige Handlungsoptionen für Sparkassen erarbeitet.

Liquiditätsplanung: Unternehmer müssen zurzeit vor allem Liquiditätsengpässe verhindern. Vorbeugungsmaßnahmen umfassen:

  • ein professionelles Working Capital Management
  • Factoring
  • Sale-and-Lease-back-Finanzierungen.

Es kommt mehr denn je auf ein funktionierendes Reporting und eine detaillierte Finanz- und Liquiditätsplanung an.

Restrukturierung: Auch Restrukturierungen können eine Option zur Krisenbekämpfung sein. Folgende Maßnahmen sind möglich:

  • eine Analyse der Schuldentragfähigkeit
  • Amend & Extend
  • die Bereitstellung zusätzlicher Sicherheiten
  • Gesellschafterdarlehen und Eigenkapital der Gesellschafter
  • Rangrücktrittserklärungen oder Debt-Equity Swaps
  • Asset Sales und Teilbetriebsveräusserungen

Hilfestellung für Sparkassen

Das Team von der CF-MB kann dabei unterstützen, gemeinsam mit der Sparkasse und den Kreditunternehmen Optionen zu entwickeln, um die Werthaltigkeit der Kredite und den Fortbestand der Kunden zu schützen.

Zu den Leistungen der Gesellschaft gehören:

  • Unterstützung des Sparkassenteams bei Kapazitätsengpässen
  • Unterstützung bei Bewertungsfragen
  • Unterstützung in Sondersituationen wie bei Insolvenz in Eigenverwaltung nach Paragraf 270 a/b lnsO oder bei internationalen Transaktionen.

Als verlängerte Werkbank der Sparkassen kann die CF-MB auf Kosten der Kreditnehmer außerdem Quick-Check Reports erstellen und Covenant-Prüfungen durchführen.

Auch die Vertretung einer Sparkasse bei Konsortialkrediten und Unterbeteiligungen (etwa um Interessenkonflikte mit dem Konsortialpartner zu vermeiden), sind im Leistungsportfolio der CF-MB enthalten.

Auf Wunsch können das Transaktionsmanagement übernommen und Forderungen am Sekundärmarkt verkauft werden. Vorlagen werden im Sparkassenformat erstellt und die Ergebnisse in Gremien- und Risiko-Komitees präsentiert.