Unternehmensnachfolge: MBO oder Mitarbeiterbeteiligungsprogramm

Unternehmensnachfolge: Ist ein Management-Buyout (MBO) das Richtige für Ihr Unternehmen?

Eine Mitarbeiterbeteiligung kann eine großartige Möglichkeit sein, ein Unternehmen in die nächste Generation weiterzugeben und sicherzustellen, dass die lokale Eigentümerschaft fortbesteht und Arbeitsplätze in unseren Gemeinden erhalten bleiben. Zudem ist es auch eine praktikable Lösung für Unternehmer, die in den Ruhestand gehen wollen, während sie gleichzeitig sicherstellen, dass ihr Erbe weiterbesteht.

Leider wird eine Mitarbeiterbeteiligung neben dem klassischen Unternehmensverkauf an einen Dritten als Nachfolgestrategie oft übersehen. In diesem Artikel wird erörtert, was erforderlich ist, um eine erfolgreiche Übernahme durch das Management oder die Mitarbeiter abzuschließen.

Ein Mitarbeiter- oder Management-Buyout ist der Erwerb aller oder einer Mehrheit der Geschäftsanteile des Inhabers an der Firma durch die Mitarbeiter. Die Übergabe der Anteile kann hierbei im Laufe der Zeit oder auf einmal erfolgen. Zielsetzung ist eine Kontrollbeteiligung auf die ehemaligen Mitarbeiter bzw. neuen Eigentümer zu übertragen. Im Gegensatz dazu ist ein Mitarbeiterbeteiligungsprogramm in der Regel so strukturiert, dass die Mitarbeiter eine begrenzte Anzahl von Geschäftsanteilen kaufen können, jedoch keine Mitspracherechte über das Unternehmen erhalten. Neben einer monetären Incentivierung dient es dazu, die Bindung der Mitarbeiter an das Unternehmen zu erhöhen.

Der Management-Buyout-Ansatz in der Unternehmensnachfolge

Aus der Praxiserfahrung können Management-Buyouts für kleine Unternehmen bis hin zu mittelständischen Unternehmen mit Hunderten von Mitarbeitern eingesetzt werden. In den meisten Fällen haben wir von der CF-MB die Finanzierung des Kaufes von Unternehmen mit 20 bis 1000 Mitarbeitern beraten. Alle Transaktionen liefen erfolgreich und die Unternehmen haben sich nach dem MBO sehr positiv entwickelt. Ein wesentlicher Schlüssel zum Erfolg ist ein großartiges Managementteam als potentielle Nachfolger. Hierbei sind Mitarbeiter gefragt, die seit mehreren Jahren im Unternehmen tätig sind und die als Team Erfahrung in der Leitung aller wichtigen Managementfunktionen haben. Dazu gehören Vertrieb, Kundendienst, Produktion, Technik, IT und Finanzen.

Auf der einen Seite muss der ausscheidende Eigentümer die Managementverantwortung schrittweise delegieren und bereit sein, loszulassen. Auf der anderen Seite muss das Managementteam echte Führungsqualitäten und einschlägige Branchenerfahrungen als wesentliche Erfolgsfaktoren bewiesen haben.

Neue Unternehmer müssen sich selbst finden, um Ihrem Personal zu helfen

Vor sechs Jahren berieten wir von CF-MB ein Unternehmen im Rheinland, das Lösungen zur geografischen und demografischen Marktanalyse anbietet, bei einem erfolgreichen Mitarbeiter-Buyout. Der Fremdgeschäftsführer und drei weitere leitende Mitarbeiter haben das Unternehmen gekauft und in kurzer Zeit so positiv weiterentwickelt, dass sich der Umsatz mittlerweile verdoppelt hat.

Ihr Tipp an angehende Unternehmer lautet, sich auf die geschäftlichen Grundlagen zu konzentrieren.  „Nach dem Abschluss des MBOs müssen Sie schnell von der anfänglichen Aufregung, den Betrieb zu übernehmen, zur routinierten Führung des Unternehmens übergehen. Denken Sie nicht über die Schuldenlast nach, sondern setzen Sie sich einfach in Bewegung und machen Sie die Schritte, von denen Sie intuitiv wissen, dass Sie für das weitere Wachstum am besten geeignet sind. Wir haben die Dinge einfach gehalten und uns auf die Rentabilität konzentriert".

Wir von der CF-MB konnten beobachten, wie das Management-Team als Nachfolger auf jedes Detail geachtet hat, vom Zeitpunkt der Einstellung bis zur Senkung der Mietkosten. Sie entfesselten auch angestaute Ideen, wie sie ihren Kunden einen Mehrwert bieten können, was neue Geschäfte einbrachte und ihre Rentabilität erhöhte.

Der Ratschlag des MBO-Teams lautet, klar zwischen Eigenverantwortung und Beschäftigungsrolle abzugrenzen. „Ein häufiger Fehler ist die Verwechslung Ihrer Eigentümerposition im Unternehmen mit Ihrer operativen Rolle im Unternehmen. Vermeiden Sie dies, indem Sie ein klares Verständnis der Führungsstruktur schaffen und diskutieren Sie, wie jeder Eigentümer an künftigen Gewinnen beteiligt wird. Dies ist für die langfristige Gesundheit des Unternehmens und der Partnerschaft von entscheidender Bedeutung.“

Weitere Finanzierungsoptionen bei einem MBO

Viele Unternehmen verfügen über alle wesentlichen Erfolgsfaktoren für einen erfolgreichen Management-Buyout, aber dennoch wird eine Übernahme durch Mitarbeiter nicht in Betracht gezogen. Dies liegt insbesondere an der Vermutung, dass die Mitarbeiter das Geld für den Kaufpreis nicht aufbringen können.

Je nachdem, welcher Unternehmenswert ermittelt wurde, gibt es zahlreiche Möglichkeiten der Finanzierung eines MBOs. Dazu gehören vorrangige Verbindlichkeiten etwa in Form von Förderprogrammen, klassischen Bankdarlehen oder Verkäuferdarlehen, Factoring, Leasing, Mezzanine-Finanzierungen und Eigenkapital. Gute Berater kennen die richtigen Quellen, strukturieren die Finanzierung für einen MBO und führen das MBO-Team durch den gesamten Prozess.

Diese Finanzierungslösungen ermöglichen es den Beschäftigten oder dem Management, das Unternehmen zu kaufen, auch wenn sie nicht über viel Eigenkapital verfügen. Natürlich müssen diejenigen, die den Kauf eines Unternehmens ernsthaft in Erwägung ziehen, auch einen monetären Beitrag in Form von Eigenkapital, Sicherheiten oder Bürgschaften leisten. Allerdings muss dieser Anteil für die Mitarbeiter und ihre Familien sinnvoll und tragbar sein. Es dient dazu das Engagement der Nachfolger zu unterstreichen und eine gleichgerichtete Interessenlage aller Beteiligten sicherzustellen.

Großes Unternehmen, teurer Buyout- wie können sich meine Mitarbeiter das leisten?

Bei größeren Unternehmen, bei denen ein Eigenkapitalpartner benötigt wird, können ihre Mitarbeiter oder das Management langfristige Anreizprogramme aushandeln, die oft als Earn-Ups bezeichnet werden. So können sich die Beschäftigten zusätzliches Eigenkapital verdienen, wenn sie definierte Leistungsstufen erreichen. Nach fünf oder sechs Jahren, wenn alles gut läuft, können sie das Unternehmen kaufen und eine 100%ige Beteiligung erreichen.

Das MBO-Team aus dem Rheinland hat mittlerweile seine gesamte Finanzierung zurückgezahlt und besitzt das Unternehmen vollständig. Dies zeigt, dass die Kapitalbeteiligung der Mitarbeiter die Interessen von Eigentümern und Management in Einklang bringen und kreative Energie freisetzen kann, um Unternehmen und Arbeitsplätze wachsen zu lassen.

Mittelständische Unternehmer, die über die Unternehmensnachfolge nachdenken, sollten diese Option als eine Möglichkeit in Betracht ziehen, um sicherzustellen, dass ihr Unternehmen auch in Zukunft floriert.