Die Chemiebranche ist eine zentrale Säule der deutschen Wirtschaftsleistung. Als bedeutender Zulieferer für eine Vielzahl anderer Wirtschaftszweige leistet die Chemieindustrie einen wichtigen Beitrag zu Beschäftigung und Wachstum in Deutschland. Zudem tragen innovative Produkte und Verfahren aus der Chemie maßgeblich zur Lösung globaler Herausforderungen, wie beispielsweise für die Sicherung von Gesundheit, Ernährung, Klimaschutz und Mobilität bei. Auch europaweit sowie auf globaler Ebene nimmt die hiesige chemisch-pharmazeutische Industrie eine Spitzenposition ein. BASF, Bayer, Fresenius, Henkel und Linde sind nur einige Beispiele für Chemiekonzerne, die als umsatzstärkste Unternehmen Deutschlands im Deutschen Aktienindex gelistet sind. Die Aufzählung dieser bekannten Namen darf jedoch nicht darüber hinwegtäuschen, dass knapp 90% der Unternehmen in der chemischen Industrie zu den kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) mit weniger als 500 Beschäftigten gehören. Große Chemieunternehmen liefern oftmals lediglich Vorprodukte, die der Mittelstand anschließend zu Endprodukten weiterverarbeitet. Ein Großteil der Erzeugnisse geht demnach nicht an den Endverbraucher, sondern wird direkt von der Industrie verwertet.
Die Chemiebranche ist traditionell durch eine breite Produktvielfalt gekennzeichnet und liefert folglich zahlreiche Ansatzpunkte für Kooperationen und Zukäufe. Zum Portfolio der KMU gehören ganz unterschiedliche Produkte wie Lacke, Farben, Chemiefasern, Düngemittel, Möbel- und Schuhpolituren sowie Medikamente, Kosmetika oder Wasch- und Reinigungsmittel. Um im Weltmarkt mit entsprechend vielen Wettbewerbern bestehen zu können, müssen die Unternehmen jedoch wachsen, um Skaleneffekte in Produktion und Logistik sowie Forschung und Entwicklung (FuE) zu realisieren. Insbesondere die Forschungsintensität und die damit verbundenen hohen Kosten führen dazu, dass die Chemiebranche traditionell einen hohen Kapitalbedarf hat. Da chemische Produkte in allen Lebensbereichen zum Einsatz kommen und ein Großteil der Kunden aus dem Ausland stammt, ist diese Branche sowohl für inländische als auch für ausländische Investoren sehr interessant. Neben innovativen Produkten und Verfahren ist besonders das Humankapital ein wertvolles Asset, da viele der Mitarbeiter in der Chemiebranche überdurchschnittlich gebildet sind und ein hohes Anwendungs-Know-how besitzen. Das Resultat aus dieser Ausgangslage sind zahlreiche Fusionen und Übernahmen, die zu einer fortschreitenden Konsolidierung des Weltchemiemarktes führen.
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